Schreib den verdammten Aufsatz!
Diesmal wollen wir uns damit beschäftigen:
- Wie man einen Aufsatz über Nacht verbessern kann
- Wie man die richtigen Ideen für einen Aufsatz findet, und
- Wie man einem Aufsatz „das gewisse Etwas“ verleiht
Wie
man die richtigen Ideen für einen Aufsatz findet
Bestimmt hast du dich schon einmal gefragt,
woher manche Leute ihre Ideen nehmen. Spielerisch leicht schreiben sie Zeile um
Zeile nieder, und sie füllen auf diese Weise ganze Seiten. Und du? Du grübelst
und grübelst, und irgendwie hast du keinen einzigen brauchbaren Einfall, wie
man mehr als drei Sätze schreiben könnte.
Dabei gibt es verschiedene Tricks, wie man der
Phantasie ein bisschen auf die Sprünge helfen kann, wenn sie gerade ihr
Mittagsschläfchen hält. Manche Schüler arbeiten gerne mit „Assoziationen“, das
bedeutet, sie nutzen bewusste oder unbewusste Verknüpfungen von Gedanken. Ein
Beispiel dafür wäre die Verwendung sogenannter „Mind-Maps“:
Dafür nimmst du dir einen Schmierzettel und
schreibst in die Mitte das Hauptthema des Aufsatzes, z.B. Urlaub. Dann ziehst
du einen Kringel um das Wort und überlegst dir, was dir zum Wort „Urlaub“
einfällt. Sagen wir, dir fallen die Begriffe „Flugzeug“, „Meer“ und „Spanien“
ein. Diese Wörter umkringelst du ebenfalls und ziehst Verbindungslinien zum
Hauptthema. Dann sammelst du weitere Ideen zu deinen neuen Begriffen.
Zum „Flugzeug“ fällt dir ein: Gepäckband,
Flughafen, Wolken, Stewardess.
Zum „Meer“ fällt dir ein: Sonne, Sand, segeln,
schwimmen, tauchen
Bei „Spanien“ denkst du an: Eiscreme, Party,
Rotwein, Stierkampf
Und schon reiht sich eine Idee an die nächste. Die
Verknüpfungen nehmen bald den gesamten Zettel ein. Auf diese Weise stellst du
fest: „Mensch, das stimmt ja gar nicht, das mir nie was einfällt!“ Mit etwas
Zeit und Aufmerksamkeit fällt einem sogar eine ganze Menge ein. Vieles sogar,
an das man eine Weile gar nicht mehr gedacht hat!
Andere mögen es eher, sich ein Bild
anzuschauen, die Atmosphäre des Bildes auf sich wirken und dann die Gedanken
schweifen zu lassen. Schau dir die folgenden drei Bilder an. Welche Geschichte
könnte sich dahinter verbergen? Fällt dir dazu eher eine witzige Geschichte
ein? Oder eine romantische? Vielleicht eher eine spannende und düstere?
Wieder andere können besonders gut
„abschalten“, indem sie sich ihre Lieblingsmusik anhören und dabei Tagträumen
nachhängen. Vielleicht ist das auch die richtige Methode für dich, um deine
Phantasie wachzukitzeln?
Wie
man einem Aufsatz das „gewisse Etwas“ verleiht
Das „gewisse Etwas“, das deinen Text lesenswert
und interessant macht, kommt aus deinem eigenen Inneren. Wenn du versuchst,
andere nachzuahmen oder deren Ideen zu verwenden, verliert dein Aufsatz an
„Leuchtkraft“. Am besten ist es, du bleibst deinen eigenen Gedanken treu.
Dadurch wird dein Text ganz von selbst originell. Und durch deine eigene
Ausdrucksweise, durch deinen kreativen Umgang mit Sprache hebt er sich automatisch
von den Texten anderer ab.
Davon abgesehen, gibt es natürlich gewisse
„Zutaten“, die dir vielleicht trotzdem ein wenig helfen können: Denk immer
daran, dass in der Phantasie alles möglich ist. Du könntest deinem Aufsatz also
das „gewisse Etwas“ verleihen, indem du Dinge beschreibst, die die altbekannten
Grenzen sprengen.
Am Anfang steht im Prinzip immer die Frage:
„Was wäre eigentlich, wenn…?“
Dann überleg mal. Was wäre, wenn…
…Dinge, die man laut aus einem Buch vorliest,
plötzlich in die echte Welt eintreten? (Cornelia Funke, Tintenherz)
…das Außenseitermädchen, das alle mobben, nur
durch Gedankenkraft Gegenstände durch die Luft bewegen kann? (Stephen King,
Carrie)
…es einen Zaubertrank gäbe, der einem
übermenschliche Kräfte verleiht? (Goscinny & Uderzo, Asterix, der Gallier)
…ein nobler Edelmann sich nachts heimlich
maskiert, um unter falschem Namen die Armen und Unterdrückten zu rächen?
(Johnston McCulley, Zorro)
…es in der Erde eine weitere Erde gäbe, mit
Ozeanen und fremden Lebensformen? (Jules Verne, Die Reise zum Mittelpunkt der
Erde)
…man ausgestorbene Tiere klonen und zu neuem
Leben erwecken könnte? (Michael Crichton, Jurassic Park)
…Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen
hätte und zur Weltmacht aufgestiegen wäre? (Robert Harris, Vaterland)
Vielleicht liegt das Verblüffende in deiner
Geschichte auch im Aufbau. Vielleicht schreibst du einen Aufsatz über einen
Mann, der einen Freund zu sich nach Hause einlädt, um ihm dann zu erzählen,
dass er gerade erst letzte Nacht geträumt hat, dass er diesen Freund zu sich
nach Hause eingeladen hat, um ihm dann zu erzählen, dass er in der vergangenen
Nacht träumte, er hätte diesen Freund zu sich eingeladen, um… usw.
Besonders interessant und spannend wird dein Aufsatz,
wenn du Konflikte und Gegensätze einbaust: „Der weiße Hai“ ist ein gefährlicher
Killer und perfekt ans Leben im Meer angepasst. Der Sheriff, der den Hai töten
will, ist aber ein Nichtschwimmer…
Sauron, „der Herr der Ringe“, ist ein mächtiger
Erzdämon, der Mittelerde zu vernichten droht. Frodo Beutlin hingegen ist nur
ein kleiner Hobbit, der weder zaubern noch kämpfen kann, der weder besonders
stark noch besonders groß ist…
Darth Vader in „Star Wars“ ist die rechte Hand
des Imperators. Er ist ein gefährlicher, kampferprobter Pilot und Sith-Lord.
Außerdem befehligt er die Streitkräfte des Imperiums.
Luke Skywalker hingegen ist nur ein
unerfahrener Farmersjunge, der noch nie in einen Krieg verwickelt war…
Wie
man einen Aufsatz über Nacht verbessern kann
Um aus einem guten Text einen verdammt guten
Text zu machen, solltest du unbedingt die „24-Stunden-Regel“ anwenden. Das geht
einfach: Du schreibst deinen Aufsatz fertig und legst ihn dann 24 Stunden lang
in eine Schublade.
Wenn du ihn danach wieder hervorholst und
durchliest, garantiere ich dir, dass du mindestens ein, zwei Dinge entdecken
wirst, die du sofort verbessern willst, und dass durch diese Änderungen dein
Aufsatz plötzlich an Qualität gewinnen wird!
Vielleicht ist es nur ein kleiner Tippfehler,
der sich eingeschlichen hat. Oder du stellst fest, dass du ein Wort besser
durch ein treffenderes ersetzen könntest. Oder, du merkst beim Lesen, dass
manches überflüssig ist, sodass du es lieber wegstreichen möchtest. Vielleicht
fällt dir auf, dass du beim Schreiben eine ganz brillante Idee hattest, sie
aber im Eifer des Gefechts gar nicht aufs Papier gebracht hast. Es mag sein,
dass du den Anfang witziger oder spannender gestalten könntest. Oder dir fällt
ein noch viel besseres Ende ein, oder… oder… oder…
Garantiert wird es etwas geben, was du noch
verbessern kannst, ehe du den Aufsatz vorliest oder abgibst. Doch jetzt – setz
dich vor die Tastatur, oder schnapp dir ein Heft und deinen Füller, und schreib
den verdammten Aufsatz!
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